LEO, Ausgabe vom 26.06.2025
Schöne, neue Welt? Ist ja verheißungsvoll, was Technik so alles verspricht. Könnte aber sein, dass es ohne eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert nicht gehen wird. Das Theater der Liebe in Freinsheim zeigt mit seinem Sommerstück „(R)evolution“, wieso.
Bleibt die Kühlschranktür unerbittlich zu, dann hat vielleicht das Smart-Klo einen zu hohen Kalorienumsatz gemeldet. Oder eine Krankenversicherung für das Kind könnte scheitern am Versäumnis, nicht alle genetischen Optimierungen vorab gebucht zu haben. Und wenn der Partner mit einem Roboter fremd geht? „Dann müssen Sie sich einfach gewöhnen“, rät das Theater in der Vorschau auf sein Sommerstück.
Ebenso müsse man sich wohl auch gewöhnen an die innere Einsamkeit der fünf Protagonistinnen und Protagonisten in dieser „dystopischen, wahnwitzigen Komödie“, die ihre Stichworte von Yuval Noah Hararis Bestseller „Homo Deus“ bezogen hat und geschrieben wurde vom Autorenduo Yael Ronen und Dimitrij Schaad. Sie lassen das Bühnenquintett sich verheddern „im Netz des digitalen Metaversums“, begleitet nur von einem digitalen Assistenzwesen, das seinen Menschen bis ins Mark studiert, seine Entscheidungen lenkt, ihm diktiert, was er denkt und will. Diese KI heißt „Alecto“ – wie eine griechische Rachegöttin.
Das Stück ist seit einigen Jahren ein Renner auf Deutschlands Bühnen und stellt nun auch das Publikum von Anja Kleinhans und ihren Mitakteuren Karien Anna Weber, Janco Lamprecht, Rayen del Solar und Markus Meier vor die Frage, ob die digitale Revolution wirklich Freiheit bringt – oder sie eher zerstört. Gezeigt wird das Stück auf der Theaterwiese vorm Casinoturm in Freinsheim | bke
INFO
„(R)evolution“ – Theater der Liebe: 27,. 28.6.; 3., 4., 5., 10., 11., 12.7., 19:30 Uhr, Freinsheim, Wiese vorm Casinoturm; Tickets online auf: theaterderliebe.de